Julius (24) und Lucca (27) Hofmann starten den Weltrekordversuch: 40 Stunden am Stück Golf spielen. Und das nicht nur zum Spaß, sondern für den guten Zweck. Über die Plattform GoFundMe sammeln die Brüder aus Gauting Spenden für Brustkrebs Deutschland e. V., ein spendenfinanzierter, unabhängiger Verein mit Sitz in Hohenbrunn (siehe Kasten). „Ich glaube, das wird mit Abstand das Verrückteste, was wir bis jetzt gemacht haben – und das Härteste“, sagt Julius Hofmann.
Die Brüder aus Gauting hat ein Schicksalsschlag besonders eng zusammengeschweißt. Als die beiden neun und zwölf Jahre alt waren, starb ihre Mutter an Brustkrebs. „Es wäre natürlich schön, anderen Menschen das irgendwie ersparen zu können, was wir durchleben mussten“, so Julius Hofmann. 2010 ist ihre Mutter gestorben, die erste Krebsdiagnose begleitete die Familie schon Jahre zuvor. „Als wir jung waren, war das eher Papa-Mama-Sache als von uns Kindern. Das halbe Jahr vor ihrem Tod war das aber schon ein täglicher Begleiter“, erinnert sich Lucca Hofmann.
Den beiden hat es geholfen, mit ihrem Vater und ihrem Bruder viel über die eigenen Gedanken zu sprechen. „Wir als Familie reden wahnsinnig oft noch über Situationen mit ihr, oder alte Erinnerungen kommen auf. Sie war ein sehr positiver Mensch, einfühlsam, lieb, strukturiert. Ich habe da einfach ein Wohlgefühl im Kopf“, sagt Lucca Hofmann. Was ihre Mutter ihnen mitgegeben hat und ihr Vater lebt: positiv denken, egal was passiert. „Ich bin der Meinung, man kann aus jeder negativen Situation auch etwas Positives ziehen. Das versuchen wir auch mit dem Weltrekordversuch, indem wir Spenden sammeln“, so Julius Hofmann.
„Spendenaktionen wie diese haben mehrere Aspekte“, sagt Renate Haidinger, Vorsitzende von Brustkrebs Deutschland e. V. „Sie erzeugen Aufmerksamkeit für das Thema, und es werden Spenden für unsere kostenlosen Angebote gesammelt. Daher sind wir sehr dankbar für jede und jeden, die Spendenaktionen durchführen“, sagt die Gründerin des Vereins. Das Spendenziel, das die Brüder aktuell im Kopf haben: 6000 Euro.
Leidenschaftliche Golfer sind Lucca und Julius erst seit ungefähr vier Jahren. Sport machen die Brüder von klein auf, und er hat ihnen in der schweren Zeit geholfen. „Ein Ventil zu finden, ist immer gut, und Sport ist ein tolles Ventil“, sagt Lucca Hofmann. Aktuell liegt der Weltrekord bei 36 Stunden Dauergolfen, die Brüder wollen ihn auf 40 Stunden heben. „Wir halten nicht viel vom Rumtheoretisieren, manchmal muss man etwas einfach ausprobieren“, sagt Julius Hofmann.
Erster Abschlag um 6 Uhr morgens
Der Plan: Am kommenden Dienstag, 26. August, schlagen sie um 6 Uhr morgens das erste Mal ab und spielen dann bis zum nächsten Tag um 22 Uhr abends immer wieder die 18-Loch-Golfrunde beim Golfclub Wörthsee. Eine Runde darf maximal viereinhalb Stunden dauern, so die offiziellen Regeln von Guinness World Records. Zeugen müssen den kompletten Weltrekordversuch filmen und per Unterschrift in einem Logbuch dokumentieren. Pro Runde legen Golfer auf dem Platz am Wörthsee zwischen acht und zehn Kilometer zu Fuß zurück. „Ich glaube, die Nacht wird das Härteste. Da braucht man schon ein Ziel vor Augen zum Durchziehen“, so Lucca Hofmann.
Familie, Freunde, der Golfclub Wörthsee und Sponsoren unterstützen die Brüder beim Weltrekordversuch. Nina Schlösser-Krumm vom Golfshop Wörthsee stattete die Brüder mit Poloshirts und Wasserflaschen aus – passend in der Brustkrebsfarbe pink. Die Golfmarke Callaway steuert unter anderem Golfbälle bei. „Wir werden einige Bälle verschießen in den 40 Stunden, gehe ich mal davon aus. Das freut uns, dass große Marken und Einzelpersonen direkt Feuer und Flamme waren und Lust haben, etwas Gutes zu tun“, sagt Julius Hofmann. Die Brüder sind dankbar für jeden Euro, den sie für Brustkrebs Deutschland e. V. sammeln. Die Kampagne ist im Internet unter der Adresse gofund.me/14948566 zu finden.
Über den Verein Brustkrebs Deutschland
Brustkrebs Deutschland e. V. ist ein 2003 von Medizinjournalistin und Brustkrebspatientin Renate Haidinger gegründeter rein spendenfinanzierter, unabhängiger Verein mit Sitz in Hohenbrunn (Landkreis München). Der gemeinnützige Verein hat Prävention, Früherkennung und Enttabuisierung von Brustkrebs zum Ziel, bietet Ärzten, Betroffenen und ihren Familien verständliche Informationen an und unterstützt die unabhängige, wissenschaftliche Forschung. „Letzte Zahlen zeigen, dass 74 500 Frauen in Deutschland jährlich neu an Brustkrebs erkranken. 25 Prozent der neu erkrankten Frauen sind unter 50 Jahre“, sagt Haidinger.
Quellenangabe: Starnberger Merkur vom 21.08.2025, Seite 33